Die Arve gilt als Königin der Alpen und fühlt sich dort auch sehr zuhause – ob es nun heiss oder kalt ist. Sie kann sich auf den Tannenhäher als Partner verlassen, der die Samen der Arve versteckt und dadurch weiterverbreitet. In einem Aufforstungsprogramm hat die KWO rund 500 Arven gepflanzt.
Die Arve (Pinus cembra) wird auch Zirbe oder Zirbel-Kiefer genannt und ist eine seltene Baumart. Das Arvenholz enthält ätherische Öle, die eine positive Wirkung auf Körper und Geist haben sollen und für einen erholsamen Schlaf sorgen. Sie ist hervorragend ans raue Klima der Gebirge angepasst und erträgt starke Winde und Temperaturen von -40 bis 40 Grad Celsius. Im Unterland ist es ihr zu heiss. Einzelne Bäume erreichen eine Höhe von 25 Metern und einen Stammdurchmesser von 1,7 Metern. Die Arve wird bis 600 Jahre alt und ist in den Alpen und den Karpaten heimisch. In der Schweiz findet man sie vor allem in den Zentralalpen – vom Wallis bis ins Engadin. Früher war die Arve sehr viel weiterverbreitet, heute dagegen findet man sie nur noch in abgelegenen Gegenden der Alpen.
Tannenhäher als wichtiger Verbreiter der Samen
Bei der Fortpflanzung der Arve spielt der Tannenhäher eine grosse Rolle, der Jahr für Jahr ihre Samen verbreitet indem er sie als Wintervorrat versteckt. Im Winter gräbt er bis zu einem Meter tiefe Löcher durch den Schnee, um zu den versteckten Samen zu gelangen. Ein Tannenhäher legt innerhalb einer Saison rund 10’000 Verstecke mit bis zu zehn Nüsschen an. Ungefähr 80 Prozent der Verstecke findet der Tannenhäher später wieder – auch im Winter unter der Schneedecke. So sorgt dieser für eine natürliche Verjüngung der Arve im Gebirgswald und durch die Transportflüge auch für deren Ausbreitung an Orte, wo bisher keine Arven stehen.
Arve im Konzessionsgebiet beheimatet
Im Konzessionsgebiet der KWO wächst die Arve bei Engstlen, in der Trift, im Susten-, und Grimselgebiet. Im Rahmen des Projektes «Vergrösserung Grimselsee» hat sich die KWO 2015 verpflichtet, Arven-Ersatzaufforstungen durchzuführen. Jede Arve, welche bei der Vergrösserung des Stausee verloren gehen würde, soll 50-fach ersetzt werden, das heisst, es werden insgesamt 2’500 junge Arven gepflanzt. Im Rahmen der Baubewilligung für das Projekt «Vergrösserung Grimselsee» wurden zusammen mit der Waldabteilung Ersatzaufforstungen an verschiedenen Orten im Konzessionsgebiet der KWO vorgeschlagen. Die Standorte wurden mit Spezialisten und dem lokalen Revierförster ausgelesen.
In der Sunnig Aar am Grimselsee wurden Arvensamen gesammelt und in der Forstbaumschule «Kleinen Rugen» in Interlaken aufgezogen, damit man die Pflanzungen mit lokalem, genetisch angepasstem Material vornehmen kann.
Um Erfahrungen zu sammeln und damit die Ausfallrisiken der künftigen Arven-Ersatzaufforstungen zu minimieren, wurden 2009–2011 zusätzlich im Gebiet Chessibidmer am Grimselsee und beim Seebodensee im Sustengebiet versuchsweise Arven-Aufforstungen durchgeführt. Von 487 gepflanzten Arven haben nach rund zehn Jahren 86 Prozent überlebt.
Das macht die KWO
Die Arve ist im Konzessionsgebiet der KWO heimisch. Seit über 15 Jahren engagiert sie sich für diese Baumart, beispielsweise mit Arven-Ersatzaufforstungen im Grimsel- und Sustengebiet.
Status
Rote Liste nicht gefährdet (LC)
keine nationale Priorität
Quelle
- Brodbeck, S.; Gugerli, F. (2010): Die Arve – Königin der Alpen. Eine faszinierende Wegbegleiterin. Die Alpen 6/2010: 32-37.
- Infoflora (12.11.20)