In manchen Dingen ticke sie nicht wie eine typische Frau, sagt Sara Raz. Vielleicht sei sie mit einem Männerhirn geboren worden. Die dreifache Mutter aus Innertkirchen lacht sogleich über ihre Aussage. Ihr Lachen wirkt fröhlich und ansteckend. Man glaubt ihr gern, dass sie immer das macht, was sie will. Der Berufsweg zur Bauführerin HF ergab sich Schritt für Schritt. Zuerst absolvierte sie eine Lehre als Hochbauzeichnerin, dann fügte sie eine Zusatzlehre als Maurerin an, weil sie die Praxis kennenlernen wollte. Später arbeitete sie als Mineurin unter Tag auf Baustellen der Gasser Felstechnik AG. «Ich liebte es! Aber ja, man muss ein bisschen einen Flick weg haben für diesen Job», nennt sie es und lacht schon wieder. Für Sara Raz war es genau das Richtige. «Ich war da im Berg, hatte ‘meinen’ Bohrjumbo mit dabei und konnte sprengen. Das war grossartig.» Noch heute fühlt sie sich wohl, auch wenn sie in einer Männerdomäne tätig ist. «Sobald die Leute rundherum merken, dass du wirklich willst und dass du arbeiten kannst, ist es okay», sagt sie. Ohnehin, so ist sie überzeugt, sei es der Ton, der die Musik ausmache – auf jeder Baustelle. Heute arbeitet sie im Familienbetrieb Maurer + Raz AG Bauunternehmung, betreut Baustellen und beschäftigt sich mit Kalkulation. Die Büroarbeit sei soweit in Ordnung, findet sie, aber eigentlich gelte ihre Liebe nach wie vor Steinen und grossen Maschinen.