Sie war unsicher, was sie vom E-Mail der Servicemänner des norwegischen Biathlon Teams halten sollte. Es gehe um «die Medaillen», hiess es da. Es ging auch um Skiwachs, soviel war klar. Katja Jossi, ehemalige Skirennfahrerin und Servicefrau im Skiservice Hasliberg, hat ein gutes Gespür dafür. Sie arbeitet im Winter nicht nur täglich mit Skiwachs, um Skis zu präparieren, sie spürt auch schnell, was der Belag taugt, wenn sie selbst fährt. Sie wurde deshalb sofort hellhörig, als ein Freund sie fragte, ob sie helfe, ein fluorfreies Gleitwachs zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Jossi begann mit Testfahrten und trug ihren Kunden das neue Produkt auf: Uberschallwax heisst es und wird «im Alpenraum» von Hand gegossen. Rezept und Produktionsort bleiben Betriebsgeheimnisse. Nach den ersten paar Malen sagten die Kunden: «Bitte wachse wieder so. Die Skis laufen besser als früher», erzählt Jossi. Sie hatte anfangs nichts vom neuen Wachs gesagt, registrierte aber genau, wie die Reaktionen ausfielen. Und mit ihrem Feedback trugen die Kunden viel zur Entwicklung von Uberschallwax bei, denn sie bemerkten dasselbe wie Katja: Die Skis waren schnell, gleiteten vorzüglich und lange. «Ich hatte aus gesundheitlichen Gründen auf fluorfreies Wachs gehofft», sagt die Servicefrau. «Dass es so gut funktionierte, war grossartig.» Dies hatten unterdessen auch die norwegischen Servicemänner festgestellt. Als Katja Jossi einige Zeit nach Erhalt des Emails mit ihnen telefonierte, sagten sie ihr, von den 14 Medaillen, die die norwegischen Biathletinnen und Biathleten an den olympischen Spielen in Peking geholt hatten, seien bei 10 die Skis mit Uberschallwax präpariert gewesen. Und so kommt es, dass die kleine Firma mit Sitz in Innertkirchen heute Partner des grossen norwegischen Biathlon Teams ist.