Fragen und Antworten zum Triftprojekt
Was genau soll an der Trift gebaut werden? Wie steht das Projekt im Zusammenhang mit den Ausbauplänen von Bund und Kanton? Weshalb ist die Trift ein wichtiger Puzzlestein gegen eine mögliche Winterstrom-Lücke? Und was bedeutet ein neuer Stausee für Flora und Fauna an der Trift? Das und mehr im untenstehenden Fragen- und Antwortenkatalog zum Projekt.
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Weshalb soll an der Trift eine neue Staumauer gebaut werden?
Die Energiestrategien von Bund und Kanton sehen vor, den Anteil Strom aus Wasserkraft mittelfristig auszubauen. Auch das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, welches im Herbst 2023 vom Parlament verabschiedet wurde, hat zum Ziel, die einheimische Stromproduktion zu fördern, ganz besonders im Winter. Das Gesetz sieht verbindliche Ausbauziele für die Stromproduktion bis 2035 und 2050 vor. Es sichert die Winterproduktion und fördert dazu den Ausbau der Wasserkraft und von Solar- und Windprojekten von nationaler Bedeutung.
Mit dem Projekt-Trift kann die KWO einen wesentlichen Beitrag für mehr Speicher und den Ausbau der Wasserkraft leisten.
Durch den Bau der Staumauer an der Trift und des neuen Kraftwerks können 145 GWh zusätzlicher Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden. Vor allem aber lassen sich weitere 215 GWh Energie speichern. Das bedeutet, die KWO kann das anfallende Wasser vor allem im Winter nutzen, wenn Strom hierzulande knapp ist. Auch weil das Wasser kurzfristig und flexibel oder langfristig nach Plan eingesetzt werden kann, leistet das Projekt Trift einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes.
Bereits heute wird das Wasser der Trift im Kraftwerkssystem der KWO gefasst und für die Stromproduktion genutzt. Ein Ausbau der Trift mit Staumauer und Kraftwerk ist eine naheliegende und effiziente Ergänzung der bereits bestehenden Kraftwerksanlagen. Mit der Realisierung des Trift-Projekts kann die KWO das Speichervolumen in ihrem System um das Anderthalbfache von heute 195 auf rund 280 Millionen Kubikmeter steigern.
Ein weiteres Argument für das Triftprojekt ist eine mögliche sogenannte «Strommangellage». Gemäss Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist dies eines der grössten Risiken für die Schweiz, mit ähnlichen Auswirkungen wie bei einer Pandemie. Speicherseen leisten einen Beitrag für die Bewältigung solcher Szenarien.
Das ist ein Titel
HIer kommt TExt rein
Wird es an der Trift in den nächsten Jahrzehnten überhaupt genügend Wasser geben, wenn der Gletscher weg ist?
Ein Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds hat sich mit der Frage befasst, wie die Gebiete, in denen sich Gletscher aufgrund der Klimaerwärmung zurückziehen, künftig für Speicherkraftwerke und damit für die Energiegewinnung genutzt werden können. In der Schweiz gibt es zahlreiche derartige Gebiete und auch die Trift gehört dazu, denn der Rückzug des Triftgletschers hat einen See und Schotterflächen freigelegt. Eine Studie der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) zeigt auf, dass in den kommenden Jahren durch die Gletscherschmelze an der Trift mit mehr Wasser als beispielsweise in den 1960er Jahren zu rechnen ist. Auch wenn der Gletscher geschmolzen ist, wird es in diesen Gebieten nach wie vor viel Regen fallen. Im Projektgebiet wird auch nach dem Abschmelzen des Triftgletschers jährlich noch deutlich mehr Wasser anfallen, als im neuen See gespeichert werden kann. Es wird also auch langfristig genügend Wasser vorhanden sein. Die Studie des VAW rechnet bis 2030 für das Teileinzugsgebiet Trift mit einem konstanten Abfluss von rund 95 Millionen m3 a-1. Bis zum Ende des Jahrhunderts ist mit einer Abnahme von rund 10 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode von 1980 – 2009 zu rechnen.*
Die Wassermassen, die anfallen, werden künftig nicht mehr vom Triftgletscher zurückgehalten, sondern schiessen relativ schnell ins Tal. Hochgebirgsspeicher könnten künftig also nicht bloss der Energiegewinnung dienen, sondern auch einen Beitrag zur zwischenzeitlichen Speicherung von Wasser leisten. Wie eine Analyse gezeigt hat, trägt das Speichern des Wasser zum Hochwasserschutz im Gadmental bei. In geringem Mass dient ein Speicher an der Trift auch dem Schutz vor klimatischen Trockenphasen.
*Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Gletscher- und Abflussentwicklung im Einzugsgebiet Wenden, Stein und Trift 1930-2100, Im Auftrag der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) Zurich, August 2014, S. 4.
Was wird konkret wo gebaut werden?
Kavernenzentrale: Die Kavernenzentrale «Untere Trift» entsteht in der Nähe der bestehenden Wasserfassung «Untere Trift» und der Seilbahnstation. Die rund 30 Meter hohe, unterirdische Kaverne wird über einen Stollen an den neuen Zufahrtsstollen Fuhren-Trift angeschlossen. Zudem werden die bereits bestehenden Anlagen durch einen neuen Stollen erschlossen. In der unterirdischen Zentrale werden eine vertikalachsige, mehrdüsige Peltonturbine mit einer Leistung von 80 MW und ein Synchrongenerator mit einer Leistung von ca. 90 MVA sowie die notwendigen Eigenbedarfs-, Leittechnik- und Hilfseinrichtungen eingebaut. Es sind keine Pumpen vorgesehen. Das Trift-Projekt ist kein Umwälzkraftwerk, sondern ein reines Speicherkraftwerk.
Zufahrtsstollen Fuhren-Trift: Der Tunnel dient als Erschliessung für den Bau von Kraftwerk und Staumauer und wird später auch für den Betrieb der Anlagen genutzt. Er ist rund 4.3 Kilometer lang.
Wasserfassung Steingletscher: Die Fassung liegt auf 1774 m ü. M. Durch einen Zulaufstollen von rund 6 Kilometern Länge wird das Wasser zum neuen Stausee geleitet.
Stausee Trift: Der See fasst rund 85 Millionen m3 Wasser, was einem Energieinhalt von 215 GWh entspricht. Die Mauer ist eine doppelt gekrümmte Bogenstaumauer. Bei Eingabe des Konzessionsgesuches war eine Höhe von 177 Meter vorgesehen. Mittlerweile wurde sie planerisch optimiert und wird noch 130 Meter Höhe betragen, bei gleicher Kronenkote. Die Fundation fällt entsprechend geringer aus als 2017 vorgesehen. Am Fuss der Staumauer wird ein sogenanntes Dotierkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 300 kW integriert.
Triebwassersystem: Über ein sogenanntes Triebwassersystem, in dem das Wasser unter starkem Druck fliesst, wird das Wasser aus dem See der Kraftwerkszentrale zugeleitet und dort zu Strom verarbeitet. Das turbinierte Wasser wird anschliessend in die bestehenden Anlagen in der Unteren Trift abgegeben.
+ Wo steht das Trift-Projekt derzeit im gesamten Konzessionsverfahren?
2020 fällte das Bundesgericht den Entscheid, das Grimsel- und das Trift-Projekt müssten zuerst im kantonalen Richtplan festgesetzt werden, nur so könnten die verschiedenen Nutz- und Schutzinteressen im Grimsel und Sustengebiet aufeinander abgestimmt werden. Dadurch wurde – vier Tage bevor das Trift-Konzessionsgesuch im bernischen Grossen Rat hätte beraten werden sollen – das Traktandum aus dem Ratsprogramm gestrichen. Das Konzessionsverfahren wurde sistiert und nun Anfang 2023 nach der Richtplananpassung wiederaufgenommen. Hierbei hat der bernische Regierungsrat das Trift-Projekt und auch die Erhöhung der Staumauer des Grimselsees auf den Koordinationsstand «Festsetzung» angepasst. Anfang Juni 2023 hat der bernische Grosse Rat mit lediglich drei Gegenstimmen die Anpassung und Ergänzung der Gesamtkonzession gutgeheissen.
Ende 2023 reichten die Umweltverbände Aqua Viva und der Grimselverein Beschwerde gegen die Erteilung der Konzession ein. Das Projekt wird sich um mindestens ein bis zwei Jahre verzögern. Ziehen die Verbände bis vor Bundesgericht, wird die Verzögerung erfahrungsgemäss drei bis vier Jahre betragen.
Wie steht das Projekt im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050 des Bundes?
Im Mai 2017 hat das Schweizer Stimmvolk das totalrevidierte Energiegesetz angenommen und damit ein erstes Massnahmenpaket für die Umsetzung der Energiestrategie 2050. Der Energieverbrauch soll sinken, die Energieeffizienz hingegen steigen, die erneuerbaren Energien sollen gefördert und der Bau neuer Atomkraftwerke verboten werden. Zu den erneuerbaren Energien gehört auch die Wasserkraft. Die Energiestrategie sieht vor, dass unter anderem bestehende Grosswasserkraftwerke aus- und umgebaut werden, was auf das Projekt Trift zutreffen würde. Gemäss Energiestrategie nicht mehr gefördert werden Kleinwasserkraftwerke, weil sie nur relativ wenig Strom produzieren und dies vor allem während dem Sommerhalbjahr. Die Eingriffe in die Natur sind verhältnismässig gross. Mit der Trift realisiert die KWO ein grosses Wasserkraftwerk, welches bereits bestehende Anlagen ergänzt. Dafür werden zahlreiche andere Kleinkraftwerke im Land nicht realisiert und diese Gewässer entsprechend weniger beeinträchtigt, was auch mehrere Umweltverbände befürworten.
Wie steht das Trift-Projekt im Zusammenhang mit dem «Runden Tisch Wasserkraft»?
2021 definierte der «Runde Tisch Wasserkraft» unter der Leitung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga 15 Wasserkraftprojekte, die einerseits die grösste Stromproduktion versprechen, und andererseits die geringsten Auswirkungen auf Biodiversität und Landschaft haben. Ganz weit vorne auf dieser Liste stehen das Trift-Projekt und die Erhöhung des Grimselsees. Dabei geht es darum, die Wasserkraft auszubauen und die Stromversorgung im Winter zu stärken. Bis 2040 sollen neue Stauseen und Erweiterungen bestehender Wasserkraftwerke die steuerbare Winterstromproduktion um zwei Terrawattstunden (TWh) erhöhen.
Lohnt es sich, für so wenig Strom in die Landschaft an der Trift derart einzugreifen?
Der Strombedarf in der Schweiz ist im Winter deutlich grösser als die Produktion. Die Schweiz ist während dieser Jahreszeit über weite Strecken auf Stromimporte angewiesen. Seit Anfang 2000 ist die Schweiz im Winter Strom-Nettoimporteur mit bis gegen 30 Prozent des Landesverbrauchs. Die Importe stammen häufig aus Deutschland beziehungsweise Frankreich und kommen nach wie vor zu einem erheblichen Teil aus konventionellen thermischen Kraftwerken, die mit Kohle oder Erdgas betrieben werden, und aus Atomkraftwerken. Das Trift-Projekt allein vermag die Winter-Stromlücke nicht zu schliessen. Es trägt aber zur Überbrückung während tage- oder wochenweisen Mangellagen im Winter bei, wenn wenig Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt. Mit dem Rückbau von Atom- und Kohlekraftwerken wird sich dies in der Zukunft noch akzentuieren. Tatsache ist nach wie vor, dass als grosser, saisonaler, längerfristiger Energiespeicher bis heute in der Praxis nur Wasser zur Verfügung steht.
Strom aus Wasserkraft hat zudem eine hervorragende CO2-Bilanz, ist kostengünstig und die Technologie hat eine lange Lebensdauer. Zudem liefert Wasserkraft Band- und Spitzenenergie und sie kommt dann zum Einsatz, wenn nur geringe Mengen Solar- oder Windenergie verfügbar sind. Mit keiner anderen Speichertechnologie kann so günstig, so nachhaltig und mit ähnlich wenig CO2-Ausstoss gleich viel Strom gespeichert werden. Das Trift-Projekt zählt zu den grössten saisonalen Zubauspeichern, die in der Schweiz derzeit politisch, rechtlich, wirtschaftlich und technisch möglich sind.
Könnte man die 145 Gigawattstunden Strom, die das Kraftwerk Trift liefern kann, nicht anders produzieren und speichern?
Dieselbe Menge zusätzlicher Strom lässt sich auch aus anderen Energiequellen gewinnen. Es ist jedoch nicht zielführend, einzelne nachhaltige Stromproduktionsmöglichkeiten gegeneinander auszuspielen. Der Bund zielt auf ein optimales Zusammenwirken aller Stromproduktionsanlagen, die Energieproduktion in der Schweiz soll divers aufgestellt sein. Die Energiestrategie 2050 sieht einen Ausbau der Wasserkraft in der Schweiz von zwei vor. Bis 2040 sollen neue Stauseen und Erweiterungen bestehender Wasserkraftwerke die steuerbare Winterstromproduktion um zwei Terawattstunden (TWh) erhöhen. Dies kann durch Talsperrenerhöhungen, durch den Ausbau bestehender Anlagen oder durch neue Wasserkraftwerke im hochalpinen Raum realisiert werden. Beim Projekt Trift ist für die KWO die zusätzliche Stromproduktion von 145 Gigawattstunden selbstverständlich wichtig. Zentraler ist jedoch, dass mit dem Ausbau der Trift im KWO-Kraftwerkssystem zusätzliche Speicherkapazität entsteht – nämlich rund 45 Prozent oder 85 Millionen Kubikmeter Wasserspeicher mehr als heute. Das Wasser, das im Triftgebiet anfällt, kann so statt wie bisher im Sommer neu im Winter für die Energieproduktion gespeichert und genutzt werden. Also in der kalten Jahreszeit, wenn Strom häufig knapp ist und die Konsumenten auf beträchtliche Stromimporte aus dem Ausland angewiesen sind. Das Trift-Projekt dient zudem auch der Stabilisierung des Stromnetzes, da der produzierte Strom dank des Speichers ganz nach Bedarf, kurzfristig und flexibel aber auch langfristig, eingesetzt werden kann.
Wer konkret hat beim Partizipationsprozess zum Trift-Projekt mitgewirkt?
Der Partizipationsprozess zum Trift-Projekt gilt als vorbildlich. Vor der Einreichung des Konzessionsgesuches hat eine sogenannte Begleitgruppe, bestehend aus Vertretern von Umweltverbänden, der Politik, dem Tourismus, der Region und der KWO gemeinsam verschiedene, umstrittene Punkte diskutiert. Teil der Begleitgruppe, die sich periodisch traf, waren Vertreter des Amtes für Wasser und Abfall AWA, Politiker aus dem bernischen Grossen Rat und den Einwohnergemeinden Innertkirchen und Guttannen, Vertreter von WWF und Pro Natura, des Bernischen Kantonalen Fischereiverband und des SAC. Geleitet wurde die Begleitgruppe von der damaligen Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer. Zudem gab es einen sogenannten Arbeitsausschuss in welchem der WWF, Pro Natura, der bernische Fischereiverband und die Stiftung Landschaftsschutz vertreten waren. Der Arbeitsausschuss traf sich häufiger als die Begleitgruppe, diskutierte strittige Punkte und fand Kompromisse, die dann ins Konzessionsgesuch einflossen. Obengenannte Umweltverbände stehen hinter dem Trift-Projekt. Eingeladen zur Begleitgruppe und den Ausschusssitzungen war auch die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva und der Grimselverein. Deren Vertreter haben aber entschieden, am Prozess nicht teilzunehmen.
Welche Auswirkungen hat der Bau der Staumauer Trift und des Kraftwerks auf die Flora und Fauna in diesem Gebiet?
Für die KWO ist wichtig, die Beeinträchtigungen von Flora und Fauna während des Baus der Mauer, der Fassung Steingletscher und der unterirdischen Anlagen und beim späteren Betrieb dieser Anlagen so gering wie möglich zu halten. Zwischen 2015-2017 haben wir daher im betroffenen Gebiet umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und eingehende Abklärungen getroffen. Ziel war, möglichst viele Angaben über Flora und Fauna vor Ort zu sammeln und dadurch die möglichen negativen Auswirkungen des Baus und des Betriebs so gering wie möglich zu halten – insbesondere für schutzwürdige oder geschützte Arten. Die Beeinträchtigung von Flora und Fauna hängt immer auch von ihrem Vorkommen ab und davon, wie lange an einem Ort gebaut werden wird. Trotz allen vorsorglichen Abklärungen und Massnahmen, lässt sich nicht vermeiden, dass es gewisse Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten geben wird, etwa beim Wildwechsel und den Orchideenstandorten.
Ist die Mauer an der Trift dereinst gebaut, wird sich die Einstauung des Sees auf den heutigen Uferbereich und die dortige Flora und Fauna auswirken. Diese Beeinträchtigungen von gewissen Lebensräumen und Arten werden aber durch zahlreiche Schutz-, Wiederherstellungs- und Ersatzmassnahmen minimiert und insgesamt kompensiert. Die Auswirkungen auf die Lebewesen in den Fliessgewässern lassen sich durch ein klar festgelegtes Restwasserregime sehr gut abstimmen. Die Mindestrestwassermenge entspricht dabei dem natürlichen Niedrigwasserabfluss, der für viele Arten limitierend wirkt. Zusammen mit den saisonalen Abflusserhöhungen sowie künstlichen, dynamischen Hochwasserabflüssen werden die ökologischen Beeinträchtigungen in den neuen Restwasserstrecken deutlich reduziert. Bleibt anzumerken, dass die neuen Restwassermengen eher ein geringes ökologisches Potenzial (Höhenlage, Morphologie) haben. Der morphologisch interessante Abschnitt der heutigen Triftaue wird sich in den nächsten Jahren zu einem monotonen Erlenwald entwickeln, weil durch die Bildung des Triftsees das Geschiebe fehlt. Dieses ist notwendig für eine funktionierende Aue.
Im Triftwasser, also dem Bach von der Trift ins Gadmental, leben keine Fische, aber eine geschützte Köcherfliegenart und es wächst ein gefährdetes Alpen-Wasserschlafmoos. Beide Arten kommen aber auch in bereits heute genutzten Gewässerstrecken (Restwasserstrecken) vor. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass sich diese Arten auch mit der künftigen Restwasserführung weiterhin im oberen Trift- und Steinwasser halten können. Im Steinwasser gibt es Bachforellen, die dort jeweils ausgesetzt werden.
Die KWO ist sich bewusst, dass das Trift-Projekt einen Eingriff in die Landschaft bedeutet. Es erfüllt jedoch die Kriterien der Nachhaltigkeit, wie sie in der kantonalen Wassernutzungsstrategie beschrieben sind. Zudem sind die festgelegten Restwassermengen gesetzeskonform und in einem breit abgestützten Prozess hergeleitet worden. Der Grossteil der aquatischen Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen befindet sich in den Talgewässern mit einem sehr hohen ökologischen Potenzial.
Sind seltene Lebensräume und Arten betroffen, wenn die Staumauer gebaut wird?
Es gibt seltene Arten und schützenswerte Lebensräume, die durch den Bau der Staumauer und Aufstau des Triftsees betroffen sind. Deswegen wurden von den Fachspezialisten verschiedene Schutz- und Ausgleichsmassnahmen beispielsweise Auszäunungen, Umsiedlungen und Wiederansiedlung von seltenen Moosen, Flechten, Pilzen und Gefässpflanzen vorgesehen. Ein Verlust von seltenen Arten und deren Lebensräumen wird mit einem gleichartigen Ersatz kompensiert. Das Restwasserregime wurde zudem auf die wichtigsten Anforderungen von selten Arten ausgerichtet (siehe oben).
Welche Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen sind im Rahmen des Projektes Trift vorgesehen?
- Im Talboden wird das Gadmerwasser auf einer Länge von zwei Kilometern grosszügig revitalisiert und landschaftsästhetisch aufgewertet.
- Die KWO baut die bereits seit rund 60 Jahrzehnten bestehende Fassung Fuhren zurück, was für die KWO eine Minderung der Stromproduktion um 6,5 GWh pro Jahr bedeutet. Damit verbunden ist eine sehr grosse gewässerökologische Aufwertung des Gadmerwassers. Insbesondere Forellen, weitere aquatische Organismen und auch Lebensräume im Bereich der Gewässer werden stark davon profitieren.
- Das Urbachwasser, das vom Trift-Projekt nicht tangiert wird, wird ebenfalls revitalisiert, um die heimischen Seeforellen in der Region Innertkirchen zu fördern.
- Die KWO verzichtet darauf, die Gewässerstrecke des oberen Wendenwassers zu nutzen und garantiert somit dessen Erhalt.
- Weiter verzichtet die KWO auf die Nutzung des Giglibachs und die Nutzung des Wassers im Treichigraben, obwohl dies technisch und ökologisch möglich wäre. Die beiden Bäche behalten dadurch ihren ökologischen Wert und die Restwassermengen im Stein- und Wendenwasser profitieren weiterhin von deren Zufluss und Dynamik.
- Für schützenswerte Arten, wie beispielsweise Ditrichum pusillum (Moos), Metamelanea umbonata (Flechte) werden passende Ersatzstandorte gesucht und die spezifischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsiedelung geschaffen.
- Die KWO hat sich verpflichtet Trockenstandorte, Schmetterlings- und Reptilienstandorte zu erhalten und zu fördern, neue Feuchtgebiete für Amphibien und Libellen zu schaffen und bestehende Schutzgebiete aufzuwerten, indem spezifische Aufwertungsmassnahmen mit den Fachspezialisten und den Fachstellen definiert wurden.
- Zudem wird in der Trift ein Waldreservat geschaffen. Damit können verschiedene Tier- und Pflanzenarten gefördert werden.
Was heisst es für den Tourismus, wenn an der Trift dereinst gebaut werden sollte?
Touristen, seien es Wanderer oder Biker, können auch während der Bauphase die Wege weiterhin nutzen. Im Bereich des Installationsplatzes Fuhren oder im Bereich der Staumauerbaustelle werden sicherlich Baumaschinen zu hören sein. Wir haben aber Schutzmassnahmen für die Bauphase vorgesehen und dadurch wollen wir die Auswirkung auf die Natur und damit auch auf den Tourismus so gering wie möglich halten.
Was passiert mit der Trift-Hängebrücke?
Die Hängebrücke an der Trift wird während der Bauphase demontiert werden. Es ist jedoch ein alternativer Weg über eine provisorische Hängebrücke zur Trifthütte vorgesehen. Wenn die Mauer einst fertiggestellt ist, wird der Weg über die Staumauer führen.