Die Aspisviper ist neben der Kreuzotter eine der beiden Giftschlangen, die in der Schweiz heimisch sind und auch im Berner Oberland vorkommen. Ihre Jungen bringt die Aspisviper lebend zur Welt. Da diese Viperart gefährdet ist, werden von der KWO häufig im Rahmen von Ersatzmassnahmen für Bauvorhaben Lebensräume der Vipern im Haslital realisiert oder verbessert, indem Ast- und Steinhaufen errichtet oder Altgrasstreifen stehen gelassen werden.
Die Aspisviper (Vipera Aspis) bleibt wie die Kreuzotter eher klein und wird im Gegensatz zu vielen harmlosen Nattern nicht länger als 70 cm. Die Männchen sind etwas länger und dünner als die Weibchen. Die Aspisviper scheint mindestens zwanzig Jahre alt zu werden. Männliche Vipern werden mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif, die Weibchen mit fünf bis sechs Jahren. Diese Art kann sehr unterschiedlich aussehen. Die Färbung kann innerhalb einer Population stark variieren. Manchmal ist die typische schwarze Zeichnung auf dem Rücken sehr deutlich, bei einigen Vipern fast nicht zu erkennen. Es gibt auch gänzlich schwarze Tiere.
Eidechsen und Mäuse als Nahrung
Eine ausgewachsene Aspisviper frisst vor allem Kleinsäuger, besonders Feld- und Spitzmäuse. Nur ausnahmsweise jagt sie Vögel und Amphibien. Kleine, neugeborene Vipern ernähren sich ausschliesslich von kleinen Eidechsen.
Die Viper ist wechselwarm, das heisst, ihre Körpertemperatur passt sich der Umgebung an. Sie fühlt sich am wohlsten bei einer Körpertemperatur von 30 bis 32.5 Grad Celsius. Sie kann sich aber bereits bei 4 Grad Celsius bewegen und schon bei 15 Grad Celsius Beutetiere verdauen. Im Winter ist dies nicht mehr möglich und die Schlange sucht sich einen Ort zum Überwintern, das können beispielsweise Nagetiergänge oder Felsspalten sein. Das Winternest muss sicher sein vor Frost und Überflutungen. Während der Winterruhe, die bis zu einem halben Jahr dauern kann, verliert die Viper nur wenige Gramm Gewicht und die Fettreserven bleiben bis zum Frühling praktisch erhalten.
Aspisvipern paaren sich im Frühling, kurz nachdem sie das Winternest verlassen haben. Sind die Wetterverhältnisse günstig, kann die Paarung auch im Herbst sein. Die Aspisviper ist lebendgebärend. Die Jungtiere kommen voll entwickelt zur Welt und können bereits ein Beutetier töten und verschlingen.
Bestände in der Schweiz rückläufig
In der Schweiz besiedelt die Aspisviper das Tessin, die Bündner Südtäler, das Rhonetal und das Genferseegebiet, die westliche Hälfte der Alpen, sowie die Jurakette. Gemäss den Fachspezialisten sind die Bestände der Aspisviper im Flachland stark zurückgegangen. In den Bergregionen leben zwar noch grössere Populationen, sind aber lokal am Verschwinden.
Gut zu wissen
Die Aspisviper greift niemals einen Menschen an. Sie beisst aber, wenn man sie in die Hand nimmt oder auf sie tritt. Registriert die Schlange auffällige Bewegungen, versteckt sie sich.
Das macht die KWO
Im Rahmen von Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen für KWO-Ausbauprojekte setzt sich die KWO aktiv für den Erhalt und die Förderung von Reptilien im Konzessionsgebiet ein. So werden Kleinstrukturen (Lesesteinhaufen, Asthaufen) neu angelegt, Altgrasstreifen stehen gelassen, Böschungen bei Bauwerken reptilienfreundlich gestaltet, sowie bei bestehenden Reptilienflächen (Geröllhalden, Trockenmauern) der Beschattungsgrad von diesen Flächen reduziert.
Status
Schutz nach Art.18 NHG (1966)
Schutz nach Art.20 NHV (1991)
Schutz nach Berner Konvention (1982)
Rote Liste verletzlich (VU)
Liste der national Prioritären Arten (2019): Priorität 2