Die Seeforelle ist in der Schweiz unter anderem in den Gewässern des Haslitals und im Brienzersees zuhause. Ihr Bestand und ihr Vorkommen zeigen, ob und wie sie ein Fliessgewässer durchwandern kann, was darauf schliessen lässt, wie naturnah die Lebensräume (noch) sind. Gerade auch im Zusammenhang mit der Nutzung der Fliessgewässer durch die Wasserkraft ist die Beobachtung der Seeforelle wichtig, zum Beispiel bei Restwasserstrecken.
Die Seeforelle (Salmo trutta) ist ein Ökotyp der Atlantischen Forelle. Sie ist als wichtigste Zielart bei der «Erhaltung und Förderung der Wanderfische in der Schweiz» definiert. Bei der Restwassersanierung der Hasliaare, die es den Seeforellen wieder möglich macht, vom See den Fluss hinaufzusteigen, haben sich die Fachleute prioritär auf die Seeforelle konzentriert. Unter anderem deshalb ist die Atlantische Forelle «Fisch des Jahres 2020». Seeforellen erreichen eine durchschnittliche Länge von 40–80 Zentimetern.
Fühlt sich in tiefen und klaren Seen wohl
Im Gegensatz zur Bachforelle wandert die Seeforelle als Jungfisch aus dem Fliessgewässer in den See ab. Weil es dort mehr Nahrung und weniger Konkurrenz gibt und weil das Wasser wärmer ist, kann sie schneller wachsen. Im Herbst beginnen die Seeforellen aus dem Brienzersee ihre Laichwanderung stromaufwärts in ihre Heimatgewässer – hierzu zählen auch die Hasliaare und deren Zuflüsse.
Das Weibchen, der sogenannte Rogner, schlägt mit seiner Schwanzflosse eine Laichgrube ins Kiesbett. In die Laichgrube werden daraufhin der Rogen und die Spermien des Männchens, des sogenannten Milchners, abgegeben. Danach deckt das Weibchen die Laichgrube und die Eier mit Kies zu, um sie zu schützen. Ein Weibchen legt je nach Grösse zwischen 1000 und 8000 Eier ab. Im Frühling schlüpfen dann die kleinen Seeforellen. Zuerst ernähren sie sich einige Zeit von ihrem Dottersack bevor sie beginnen, nach kleinen Wasserinsekten zu jagen.
Das macht die KWO
Die KWO trägt seit Jahren zum Schutz, Erhalt und Forschung der Seeforelle im Brienzersee und in der Hasliaare bei. Dazu führt die KWO verschiedene Analysen und Studien zur Populationsgrösse und der Laichwanderung der Seeforelle durch – oft geschieht dies auch im Rahmen von Masterarbeiten einzelner Praktikant*innen. Bei der Restwasser- und der Schwall-Sunk Sanierung sowie der Revitalisierungsmassnahmen im Rahmen von KWO-Ausbauprojekten stand die Seeforelle immer wieder im Fokus. Während der Räterichsbodensee-Entleerungen wurden die Fische in Zuflüsse der Hasliaare umgeleitet und so der Erhalt der Population gewährleistet.
Status
Rote Liste stark gefährdet (EN)
Liste der national Prioritären Arten (2019): Priorität 1
Quelle
- Schweizer S., Meyer M., Heuberger N., Brech-bühl S., Ursin M. (2010). Zahlreiche gewässer-ökologische Untersuchungen im Oberhasli. Wichtige Unterstützung des partizipativen Be-gleitprozesses von KWOplus. «Wasser Energie Luft» (4): S.289–300.
- Meyer, M., Schweizer, S., Büsser, P., Göz, D., Funk, A., Müller, W., Flück, M., Schläppi, S., Baumgartner, J., Reuther, K., Wächter, K., Tanno, D. (2017): Schutzmassnahmen und Monitoring zur Seeforelle im Zuge der Räterichsbodensee-Entleerungen 2014/15 und 2016. Wasser Energie Luft – 109, Heft 3: S. 155–162.
- Gafner, K. & Meyer, M. (2018): Seeforellen im Kanton Bern. – Wanderkorridore und Monitoring. Wasserwirtschaft 2/3, 2018: S. 14–17.
- Greter, R. (2020): Wirkung von abiotischen Faktoren auf das Wanderverhalten von Seeforellen beim Laichaufstiegund Laichabstieg im Fliessgewässer Hasliaare. Masterarbeit, ZHAW, Wädenswil.