Die Steinfliege ist ein kleines, unscheinbares Wesen, das jedoch als Indikator für die Qualität von Flüssen und Bächen dient. Bis aus den Larven, die im Gewässer leben, eine Fliege wird, dauert es allerdings einige Monate, manchmal sogar mehrere Jahre.
Steinfliegen (Plecoptera) gehören zur Gruppe der merolimnischen Wasserinsekten. Das bedeutet, dass sie ihr Larvalstadium im Wasser verbringen und nach dem Schlupf als adultes Fluginsekt ausserhalb des Wassers leben. Die meisten Steinfliegenarten leben in Fliessgewässern mit einer niedrigen Wassertemperatur und hohem Sauerstoffgehalt. Deshalb gelten viele der Steinfliegen als Indikatorarten für eine gute Gewässerqualität.
Von der Larve zur Fliege
Das Larvalstadium der Steinfliege dauert je nach Art ein bis drei Jahre. Im Laufe dieser Zeit wachsen sie heran, bilden bereits Flügelansätze und häuten sich mehrmals. Steinfliegenlarven haben je nach Verwandtschaft unterschiedlich Ernährungsweise. Die kleineren Arten ernähren sich von Grün- und Kieselalgen sowie abgestorbener organischer Substanz. Die grossen Arten ernähren sich räuberisch und fressen andere Insektenlarven. Zum Schlupf kriechen sie an Steinen oder Holz aus dem Gewässer. Zur Paarung erzeugen die Männchen vieler Arten Trommelgeräusche, um auf sich aufmerksam zu machen. Nach erfolgreicher Paarung legen die Weibchen ihre Eier direkt ins Wasser oder an Strukturen unter Wasser ab.
Die meisten adulten flugfähigen Steinfliegenarten ernähren sich von Algen, Flechten und Moosen. Die Lebensdauer der Steinfliege beträgt nur ungefähr zwei bis drei Wochen.
Das macht die KWO
Steinfliegen sind ein wichtiger Indikator für die Qualität von Fliessgewässern, auch, wenn sie für die Wasserkraft genutzt werden. Im Oberhasli wird das Vorkommen der Steinfliegen immer wieder untersucht und zwar im Zusammenhang mit der Wirkungskontrolle der realisierten Restwasser- und der Schwall-Sunksanierung.
Status
Steinfliegen benötigen natürliche oder naturnahe Gewässer mit einer guten bis sehr guten Wasserqualität. Viele Arten sind daher gefährdet und auf der Roten Liste zu finden.
Quelle
- Schweizer S., Meyer M., Heuberger N., Brechbühl S., Ursin M. (2010). Zahlreiche gewässerökologische Untersuchungen im Oberhasli. Wichtige Unterstützung des partizipativen Begleitprozesses von KWOplus. «Wasser Energie Luft» (4): S.289–300.
- Küttner (1999). Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege, Rote Liste Steinfliegen S. 4.