Medienmitteilung
Erfolgreiches Produktionsjahr bei nach wie vor hohem Kostendruck
Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) blickt 2019 auf ein sehr gutes Produktionsjahr zurück. Mit rund 2387 GWh hat sie zehn Prozent mehr Strom produziert als noch 2018. Gleichzeitig entspricht dies der zweithöchsten je geleisteten Jahresproduktion. Zudem hat die KWO mit 18 GWh in ihren Anlagen an einem Tag so viel Energie ins Netz eingespeist, wie noch nie zuvor. Gleichzeitig konnte sie die Produktionskosten auf 4.63 Rp./kWh senken. Nach wie vor bleibt aber das Marktumfeld für Strom aus Wasserkraft anspruchsvoll. Auch vergangenes Jahr hat die KWO zuverlässig Systemdienst-leistungen zur Stützung des Stromnetzes erbracht, dies unter anderem auch, weil die Anlagen der KWO geografisch günstig liegen und sehr flexibel beziehungsweise kurzfristig eingesetzt werden können. Bei den Wasserzuflüssen aus dem Grimsel- und Sustengebiet verzeichnete die Kraftwerksbetreiberin ebenfalls einen neuen Rekord.
16.06.2020 Fotos – David Birri
2019 war für die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO), als einer der grössten Wasserkraftproduzenten der Schweiz, ein erfolgreiches Produktionsjahr. 2386.9 GWh Strom hat die KWO 2019 produziert, das ist die zweithöchste Menge Strom seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1925. Das entspricht einer Steigerung von 9.7 % oder 207.7 GWh gegenüber dem Vorjahr. Erfreulich ist der hohe Produktionswert auch, weil 2019 gleichzeitig umfangreicher Revisionsarbeiten in den Kraftwerken Innertkirchen 1 und 2 anstanden. Mit 18.0 GWh verzeichnete die KWO einen neuen Rekord bei der sogenannten Tagesenergieabgabe. Ein wichtiger Grund für das gute Ergebnis sind vor allem die hohen Wasserzuflüsse im Einzugsgebiet. 2019 konnte die KWO zudem die Produktionskosten deutlich senken. Sie betrugen noch 4.63 Rp./kWh gegenüber 5.34 Rp./kWh im Vorjahr. Der Umsatz der KWO sank 2019 von rund 145 Mio. auf rund 143 Mio. Franken. Der Gewinn betrug wie in den vergangenen Jahren 7.07 Mio. Franken. Gegenüber 2018 hat sich die Marktsituation kaum merklich verändert und der Kostendruck bleibt hoch. Die KWO zählte 2019 271 Vollzeitstellen, verteilt auf 410 Mitarbeitende, darunter 23 Lernende. Damit ist die KWO nach wie vor einer der wichtigsten Arbeitgeber im Haslital.
KWO erbringt zuverlässig wichtige Systemdienstleistungen
Die KWO produziert nicht nur Strom, sie übernimmt mit ihren Kraftwerksanlagen auch sogenannte Systemdienstleistungen, die für einen ständigen Ausgleich zwischen Stromverbrauch und -produktion sorgen. So erbringt die KWO beispielsweise Leistungen der Regelenergie (Primär-, Sekundär- und Tertiärregelung), welche die Netzstabilität garantiert und das Schweizer Stromnetz ausbalanciert. Zu den weiteren Systemdienstleistungen gehört auch die Blindleistungsabgabe zur Spannungshaltung im Netz. Auch hier hat die KWO 2019 einen neuen Rekordwert erzielt. So hat sie 2438.0 Gvarh oder 41,8 % mehr Blindleistung abgegeben als noch im Vorjahr. Dies hängt vor allem mit der günstigen geografischen Lage der KWO-Infrastruktur zusammen, aber auch mit dem Ausbau der Anlagen (Tandem-Projekt und Frequenzumrichter Grimsel 2) in den vergangenen Jahren, sowie den flexiblen Einsatzmöglichkeiten des Kraftwerksparks der KWO. Weiter war die KWO 2019 bei zahlreichen Redispatchabrufen, also bei der Beseitigung eines Engpasses im Stromnetz, der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid involviert. Einmal ordnete die Swissgrid zudem bei der KWO die Notmassnahme "Direkter Eingriff in den KW-Einsatz" zur Netzrettung an. Für Systemdienstleistungen werden Kraftwerksbetreiber entschädigt. Entsprechend stieg der Erlös aus diesen Dienstleistungen 2019 um 28.5 % auf rund 7.5 Mio. Franken.
Warmer Frühling, heisser Sommer – erneut sehr viel Wasser im Einzugsgebiet
2019 waren die hydrologischen Verhältnisse im Grimsel- und Sustengebiet insgesamt sehr gut. Beim Grimsel Hospiz lag Ende April rund 215 cm Schnee. Das langjährige Mittel beträgt 246 cm. Bereits im Frühling floss den Stauseen äusserst viel Wasser zu, das sehr warme Juniwetter führte anschliessend zu einer absoluten Rekordmenge an Wasser. Weiter kam während der Sommermonate die Gletscherschmelze hinzu, was zu erneuten sehr hohen Wassermengen führte. Insgesamt flossen in die Stauanlagen der KWO 2019 463.4 Mio. m3 Wasser, das sind rund 3.2 % mehr als im Vorjahr und sogar 17.5 % mehr als im langjährigen Mittel. Die KWO kann in ihren acht Speicherseen insgesamt rund 195 Mio. m3 Wasser speichern. Das entspricht gut einem Viertel der jährlichen Niederschlagsmenge im KWO-Konzessionsgebiet.
Kurzfristige Instandhaltungsarbeiten bei Grimsel Hydro, beliebte Bergbahnen in der Grimselwelt
Viele Wasserkraftbetreiber investieren derzeit aufgrund der eher tiefen Strompreise und der allgemeinen Unsicherheit nur in ihre Anlagen, wenn es wirklich nötig ist. Grossaufträge in diesem Bereich sind daher rückläufig, Reparaturen und kurzfristige Einsätze für die Instandhaltung der Kraftwerke nehmen hingegen zu. Das Kompetenzzentrum für Wasserkraft bei der KWO, Grimsel Hydro, konnte diesen Trend ebenfalls feststellen. Die Auslastung in der Werkstatt und bei externen Aufträgen blieb jedoch hoch. Auch die touristischen Angebote der Grimselwelt waren beliebt. Bei den Bergbahnen lagen die Frequenzen über den Erwartungen und dank der Gelmer- und Reichenbachfallbahn verzeichneten die Bahnen auch 2019 einen Rekord. Das Historische Alpinhotel Grimsel Hospiz war wegen Bauarbeiten am Hotel und an der Spitallamm Staumauer im Sommer 2019 geschlossen. Die Umsätze im Hotel Handeck und im Berggasthaus Oberaar lagen nur leicht tiefer als 2018.
Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Luginbühl und Baustart an der Spitallamm
Werner Luginbühl, ehemaliger BDP-Ständerat und bisheriger Verwaltungsratspräsident der KWO, ist im Dezember 2019 vom Bundesrat zum neuen Präsidenten der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) gewählt worden. Er hat deshalb per Ende Februar 2020 sein Mandat als Verwaltungsratspräsident abgegeben. An seiner Stelle wurde im Frühling die ehemalige Berner SP-Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer gewählt, die bereits vorher Mitglied des KWO-Verwaltungsrates war.
Im Juni 2019 haben zudem die Bauarbeiten für den Ersatz der Staumauer Spitallamm an der Grimsel begonnen. Dabei wird unmittelbar vor die bestehende Staumauer eine neue gebaut, weil die alte Mauer unter anderem einen Riss hat. Die Arbeiten sind erfolgreich gestartet und verlaufen planmässig.
Weitere Informationen:
KWO, Kraftwerke Oberhasli AG
Thomas Huber, Leiter Kommunikation
3862 Innertkirchen
+41 79 662 48 13
Facts and Figures zum Geschäftsbericht 2019