Technik & Wirtschaft

Hundertjährige Maschinen und Hunde-Roboter: Die KWO setzt bei der Technik gleicher­massen auf Langlebigkeit und Innovation. Zudem leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Stromnetzes.

Revisionsarbeit im Kraftwerk Hopflauenen

Instandhalten und Weiterentwickeln: Diese beiden – auf den ersten Blick – unterschiedlichen Philosophien, sind für die KWO zentral. In unserem Geschäftsbereich Grimsel Hydro kümmert sich täglich ein Team aus Spezialistinnen, Spezialisten und Fachkräften um die Pflege der Anlagen und Maschinen. Wir sind überzeugt, dass es sich lohnt, die bestehenden Anlagen zu warten und gleichzeitig zu verbessern. Unser internes Know-How und die Liebe fürs Detail kommt auch der Produktivität zu Gute: Unsere Maschinen arbeiten zuverlässig, Produktions­ausfälle sind selten.

Wir interessieren uns für Innovationen im Bereich der Technik: So hat sich unser Grimsel-Hydro-Team 2023 für ein Jahr versuchsweise eine Art Haustier angeschafft, den Anybotic. Er funktioniert als autonomer Inspektions­roboter, indem er Daten der Kraftwerksanlagen sammelt und Routinearbeiten erledigt. Entwickelt hat den smarten Hund ein Schweizer Startup in Kooperation mit der ETH Zürich.

Ebenfalls innovativ ist das Vibrations­monitoring, das die KWO gemeinsam mit der IFTA GmbH realisiert hat: Dieses sammelt Informationen in Echtzeit und trägt so zur Langlebigkeit und zum Schutz der Anlagen und Maschinen bei.

Daneben beteiligt sich die KWO an Forschungs­projekten: Beispielsweise haben wir in Zusammenarbeit mit den Hochschulen HES-SO und EPFL festgestellt, dass Risse an den Laufrädern der Hochdruck-Francis-Turbinen von Laufrad­schwingungen während der Start- und Abstell­vorgänge verursacht werden. Dieses Projekt vermittelt uns wichtige Erkenntnisse, wie das Profil der Laufräder optimiert werden kann.

Auch Punkto KI bleibt die KWO am Ball: Wir beobachten die Entwicklungen, prüfen die Chancen und Möglichkeiten und testen verschiedene Anwendungen, die uns im Arbeitsalltag unterstützen können. Beispielsweise setzen wir ein KI-Tool ein, das Abweichungen in der IT-Umgebung aufdeckt und damit die Cyber­abwehr unterstützt und unsere IT-Infrastruktur sicherer macht. 


Schwall-Sunk-Thematik

Sobald wir unsere Turbinen einschalten, erhöht sich der Abfluss im Gewässer in der Regel rasch. Umgekehrt sinkt der Wasserpegel rapide, sobald die Turbinen ausgeschaltet sind. Damit Fische und andere Lebewesen nicht mit plötzlichen Wasser­stand­schwankungen zu kämpfen haben, hat die KWO in Innertkirchen von 2014 bis 2017 ein Beruhigungs­becken und einen Stollen erstellt, der rund 80'000 Kubik­meter Wasser fasst. Das Becken lässt das Wasser nach der Turbinierung gleich­mässiger in die Aare zurückfliessen. Ein Plus für die Fische und Kleinst­lebewesen in der Hasliaare.

Die KWO ist punkto Schwall-Sunk-Sanierung eine Vorreiterin: Sie hat als erstes Kraftwerk in der Schweiz die gesetzlichen Vorgaben umgesetzt. 


Fischlift in Fuhren

Fischlift

Damit die Bachforelle im Gadmer­wasser migrieren kann, muss das Gewässer frei von Hindernissen sein. Die Fachstelle Ökologie der KWO hat nach einer intensiven Planungsphase beim Ausgleichs­becken Fuhren einen Fischlift installiert, der die Fische via Reusenkorb rund fünf Meter in die Höhe befördert und sie über eine Rutsche in den kleinen See vor dem Wehr entlässt. Durch eine sogenannte Bypass-Leitung können die Bachforellen selbstständig vom Ober- wieder ins Unter­wasser gelangen. Der Fischlift ist seit 2013 in Betrieb und hat sich seither bestens bewährt: Bachforellen aller Grössen und Alters­klassen nutzen den Lift, wie die installierte Kamera beweist. Das Projekt ist also nicht nur in Bezug auf die Ökologie ein Erfolg, sondern auch aufgrund seiner Wartungs­armut ökonomisch die beste Variante.


Maschinensaal Kraftwerk Handeck 1

Netzausgleich und Netzstabilität

Dank unserer flexiblen und jederzeit verfügbaren Maschinen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Strom­netzes und erfüllen die Anforderungen der Netz­betreiber­gesellschaft Swissgrid. Angesichts der abnehmenden verfügbaren steuerbaren Produktion in Europa übernehmen insbesondere Speicher­kraftwerke mit hohem Speicher­wasser­anteil sowie Pump­speicher­kraftwerke im Winter die Hauptlast der Netz­stabilisierung. Zudem liefern wir Blindleistung, die für die Aufrecht­erhaltung der Spannung im Über­tragungs­netz erforderlich ist.